Z. Zeitschrift Marxistische Erneuerung
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Heft 49, März 2002, 13. Jhrg
Frank Unger


Vorwärts zum Sieg des Brightismus-Wilsonismus

Ideologie und Aussenpolitik in den USA

I.

In Westeuropa herrscht derzeit kaum verhohlene Aufmüpfigkeit gegenüber den Vereinigten Staaten. Was sich erstmalig zu Beginn der achtziger Jahre in der damaligen Friedensbewegung gegen die Stationierung neuer, verschärfter US-Raketen auf europäischem Boden als breite Volksstimmung äußerte, wird spätestens seit dem Amtsantritt George W. Bushs nun auch von Teilen der sogenannten politischen Klasse ausgesprochen: der Verdacht, dass die Regierung der Vereinigten Staaten bedenkenlos interessenorientiert, egoistisch und kurzsichtig sei; zu gleichberechtigter Zusammenarbeit nicht mal mit den eigenen Verbündeten, geschweige denn mit anderen Teilen der Welt bereit. Die Beschuldigung des „Unilateralismus” wird erhoben. Diese zunehmende Gereiztheit über die Vereinigten Staaten ist keineswegs auf kontinentaleuropäische Länder beschränkt, sondern hat inzwischen auch das Land der special relationship, das Vereinigte Königreich, erreicht.

Eine schlagende Illustration dieses neuen Trends zum offenen Anti-Amerikanismus auch dort war die Auswahl der „Politischen Karikatur des Jahres 2001” durch die Zeitschrift Spectator und die Political Cartoon Society im Dezember letzten Jahres: Zum Sieger gekürt wurde eine Arbeit des Guardian-Karikaturisten Steve Bell. Sie zeigt den amerikanischen Präsidenten George W. Bush kurz nach der Landung zu seinem ersten Besuch in Europa im Juni 2001 auf der Gangway von AIRFORCE ONE BE WITH YOU als barfüßige, präadamitisch-ausserirdische Kreatur mit Löffelohren und Tellerschnauze, abgesichert nach allen Seiten inklusive zum eigenen Flugzeug hin von kretinhaft die Zähne bleckenden, mysteriös gestikulierenden Leibwächtern, in blöder Panik auf die unbekannte Gegend blickend und – in dieser Reihenfolge – folgende vier Sprechblasen an einen imaginären Ansprechpartner (vermutlich den nicht mitgereisten Papa) richtend, die man im Original belassen muss, wenn man die ganze Niedertracht des Künstlers nachvollziehen will: WHERE AM I ? IS THIS YURP ? ARE THOSE PEOPLE YURPEANS? CAN I SHOW THEM MY LIGHT SABRE?[1]

Die Tatsache, dass die Prämierung dieses Schmähwerks nach dem 11. September erfolgte, mag auch die Revanche dafür sein, dass die Hoffnung von Blair, sich durch eine frühe Blanko-Solidarisierung mit der Bush-Regierung nach dem 11. September ein britisch-europäisches Mitspracherecht bei der Gestaltung der damals noch offenen Gegenmaßnahmen zu sichern, von der US-Regierung brutal enttäuscht worden ist. Auch die Briten sind – von den übrigen Europäern zu schweigen – inzwischen ausschließlich als Claqueure und Aufräumkräfte (nation-building) gefragt. Die Bush-Regierung traut auch ihnen nicht mehr zu, an der Seite Amerikas am Kampf der „westlichen Wertegemeinschaft” gegen den „islamischen Fundamentalismus” teilzunehmen, ohne durch Gemahne nach einer UN-Legitimation oder ähnliche Vorbehalte den Schwung der Aktionen zu gefährden. Nun haben sich die Amerikaner als würdige Kampfgefährten fürs erste ihr nordamerikanisches Nachbarland Kanada auserkoren. Dessen Verteidigungsminister ist jetzt ganz stolz darauf, dass kanadische Truppen nun nicht mehr nur (als klassische UN-Blauhelme) den Frieden „erhalten” müssen, sondern ihn nun auch als Partner der USA in ordentlichen militärischen Kampfeinsätzen „erzwingen” dürfen.[2]

Für die Teile des bürgerlichen Westeuropa, denen die fortgesetzt demonstrierte Chefrolle der USA über das Ende des Kalten Krieges hinaus zunehmend gegen den Strich ging und die sich bislang nur (neben der atlantischen Solidarität gegenüber ihren jeweiligen lohnabhängigen Klassen) durch den Charme Bill Clintons und die eigene militärische Unterlegenheit von offenem Aufbegehren gegen die allein verbliebene Supermacht abhalten liessen, war die Machtergreifung des texanischen Ignoranten und Legasthenikers George W. Bush ein ausgesprochener Glücksfall. Entlastete ein solcher Präsident doch viele politische und publizistische Kritiker aus der politischen „Mitte” von sonst unvermeidlichen Beisshemmungen gegenüber dem Grossen Verbündeten, wenn es um die Beurteilung seiner Aussenpolitik geht. So sind es inzwischen nicht nur Sonderlinge, die sich die – entweder im Vollzug begriffenen oder in Vorbereitung befindlichen – militärischen Aktionen gegen diverse Länder des Mittleren Ostens und Afrikas als das zu bezeichnen trauen, als was sie der ganz überwiegenden Mehrzahl der Erdenbürger ausserhalb des euro-amerikanischen Speckgürtels ganz selbstverständlich erscheinen: Akte staatlich sanktionierten Terrors zur indirekten Erzwingung US-amerikanischer Dominanz innerhalb des westlichen Lagers sowie zur direkten Erzwingung westlicher Kontrolle über die Rohstoff- und Energiereserven Zentralasiens und des Mittleren Ostens.

Aber ist die Politik der neuen U.S.-Regierung etwas grundsätzlich Neues? Der Republikaner Bush und sein Küchenkabinett aus Ölindustrievertretern stützt sich zwar innenpolitisch u.a. auf die gegenaufklärerische Christliche Rechte, aussenpolitisch jedoch setzen sie nur auf ihre Art eine Traditionslinie fort, die mit der vorletzten Jahrhundertwende begann und spätestens seit dem Zweiten Weltkrieg überparteilicher Konsens ist. Es besteht nicht der geringste Grund zur Annahme, dass eine demokratische Regierung unter Al Gore in substanziell anderer Weise auf die Ereignisse des 11. September reagiert hätte.[3] Denn Aussenpolitik wird in den USA nicht allein vom Präsidenten gemacht. Sie ist das Vorrecht informeller Eliten, deren soziale Homogenität und ideologische Übereinstimmung grösser sind als in jedem anderen Land der Welt, auch wenn die Medien und die akademischen Politikwissenschaftler durch kühn konstruierte Antinomien (z.B. „Internationalisten vs. Isolationisten”, „Idealisten vs. Realisten”, „Multilateralisten vs. Unilateralisten” etc.) so etwas wie eine permanente Grundsatzdebatte vortäuschen. In Wirklichkeit jedoch handelt es sich bestenfalls um taktische Varianten innerhalb eines strategischen Konsenses.

II.

Die Schlüsselfigur zum Verständnis dieser Tradition ist der 28. Präsident der Vereinigten Staaten, Woodrow Wilson (1856-1924). Unter amerikanischen Diplomatiehistorikern ist es heute unbestritten, dass er der Pate – man könnte auch sagen: der „Klassiker” – für die Macher amerikanischer Aussenpolitik seit der Mitte des 20. Jahrhunderts ist.[4] Er war seit Washington, Jefferson und Madison der erste US-Präsident, der sich mit Revolutionsgefahr und Weltkrieg konfrontiert sah. Im welthistorischen Massstab ist er vor allem der ideologische Gegenspieler Lenins und der Oktoberrevolution, und seine Gegenstrategie gegen den Sozialismus hat letztendlich zum vorläufigen Sieg des bürgerlichen Lagers beigetragen. Wenn man das 20. Jahrhundert durch den Kampf zwischen Kapitalismus und Sozialismus betimmt sieht[5], dann war Wilson für den Kapitalismus das, was Lenin für den Sozialismus war.

Wilson verstand sich gleichzeitig als amerikanischer Patriot, Bewunderer der britischen Weltmacht und Anti-Imperialist. Bei Nicht-Amerikanern erweckt eine solche Kombination zunächst Assoziationen an die berühmte eierlegende Wollmilchsau, aber sie enthüllt uns das Geheimnis, wie es bis heute möglich ist, dass US-Militär und Geheimdienst die haarsträubendsten Schandtaten in aller Welt verüben oder unter ihrer Aufsicht ausführen lassen und ihre humanen, klugen, durchaus nicht alle direkt gekauften Intellektuellen dabei weiterhin unbeirrt ihr Land für die beste Hoffnung der Menschheit halten können – und gleichzeitig den patriotischen Moralisten und Selbstkritiker Noam Chomsky aufrichtig für einen gefährlichen Extremisten halten. Sie ist auch der ideologische Mutterboden für jene erstaunliche Anmassung zu glauben, Kritik an amerikanischer Globalpolitik nicht mit Argumenten begegnen zu müssen, sondern sie schlicht als „Anti-Amerikanismus” abtun zu können, d.h. als eine sich selbst disqualifizierende Spielart sozialer Pathologie in der Art des Antisemitismus.

Woodrow Wilson stammte nicht aus der praktischen Welt des Kapitals. Er begann seine Karriere als Akademiker; er gilt als einer der Gründerväter der modernen Politikwissenschaft. Früh in seiner akademischen Karriere identifizierte er sich mit der Weltsicht der britischen Liberalen. In deren Verständnis war die internationale Vorherrschaft Grossbritanniens im 19. Jahrhundert kein Imperialismus, sondern ein das Wohl der ganzen Menschheit beförderndes Freihandelssystem, in dem nicht eine Nation über alle anderen geherrscht, sondern britische Kaufleute, Industrielle und Banker in ihrem eigenen Interesse, aber gerade dadurch zum Vorteil aller eine friedliche multilaterale Freihandelswelt manageten. Seine politischen Helden waren weniger Washington, Jefferson und Lincoln als Burke, Cobden und Bright.[6] Besonders der kämpferische Freihändler vulgaris (Marx) John Bright hatte es ihm angetan. In einem frühen Aufsatz im Virginia University Magazine pries Wilson ausdrücklich die „Bigotterie” und „Intoleranz” Brights bei der Behandlung von Feinden und Kritikern des Freihandelsliberalismus.

Nach der Doktrin der britischen liberalen Freihändler, die aus den Parvenu-Kreisen der Manchester-Fabrikanten stammten, erfolgreich den grundbesitzenden Adel und dessen Schutzzollinteressen bekämpften und gegen Ende des 19. Jahrhunderts auch die ersten systematischen Imperialismuskritiker wurden, sind Imperialismus und Kolonialismus dadurch entstanden, dass nationale Sonderinteressen und andere europäische Mächte jeweils bestimmte Teile des bis dahin „offenen” Weltmarkts exklusiv für sich zu reservieren begannen.[7] Dadurch sei aus der glücklichen Freihandelswelt der Pax Britannica die unheilvolle Konkurrenz nationaler Monopolbourgeoisien geworden. Jene habe zum Weltkrieg geführt, der ein Bruderkrieg der zivilisierten Nationen gewesen sei. Wilsons politische Vision war schlicht die Wiederherstellung der Pax Britannica des 19. Jahrhunderts unter neuem Management.

Das neue Management sollte und konnte nur die amerikanische business community sein. Die USA waren als Haupt-Gläubigernation aus dem Ersten Weltkrieg hervorgegangen. Nur sie waren objektiv in der Lage, den „offenen” Weltmarkt des 19. Jahrhunderts wiederherzustellen und zum Wohle des Ganzen zu koordinieren. Über den Weg dahin war man sich allerdings nicht einig. Eine einflussreiche Gruppe von Wirtschaftsführern aus dem Exportsektor warb seit Beginn des Krieges unermüdlich für die Schaffung einer Friedensliga. Gefordert wurde der Zusammenschluss der, wie es hiess, efficient civilized nations zu einem Bündnis, das künftig Kriege verhindern bzw. einem Aggressor den Frieden aufzwingen sollte. Im ursprünglichen Entwurf sollte dieser Bund League of Great Nations heissen und eben nur jene umfassen. Schliesslich einigte man sich auf all the Great Powers, all the Secondary Powers of Europe and the ABC countries of South America. Alle anderen – das war der Sinn des Bundes – sollten der kombinierten Interessengewalt dieses Bündnisses unterworfen werden. In Wilson fanden diese One-Worlder ihr prominentestes politisches Sprachrohr.[8]

Zur Realisierung dieses weltbürgerlich-paternalistischen Projekts, dessen Autoren bis heute irgendwelche pazifistischen Motive nachgesagt werden, ist es seinerzeit bekanntlich nicht gekommen, denn eine ebenso starke Fraktion des nationalen Kapitals war dagegen.[9] Schliesslich war man gerade erst durch eigene Produktionskraft zum Hecht im internationalen Karpfenteich herangewachsen. Sich nun in einem Klub gemeinsam mit den ausgebufften europäischen Karpfen irgendwelchen Regeln zu unterwerfen, dem fühlte man sich noch nicht gewachsen. Auch trauten viele dem Akademiker Wilson nicht, dessen komplizierte, ihren Horizont übersteigende Machtpolitik[10] sie (wegen der sie begleitenden Gutmensch-Rhethorik) als blauäugigen Idealismus missverstanden. So wurden die Gründerväter Jefferson und Washington bemüht, die hundert Jahre zuvor vor verstrickenden Bündnissen mit Europäern gewarnt hatten. Nachdem in der Öffentlichkeit unmittelbar nach Kriegsende eine fremdenfeindliche Stimmung vorherrschte, verweigerte der polarisierte Kongress die Zustimmung zu den Völkerbundverträgen und bereitete Wilson damit die schwerste politische Niederlage seines Lebens. So konnte das von Wilson unter der Bezeichnung Völkerbund propagierte Projekt einer Assoziation zur internen Befriedigung der Great Nations und der gemeinsamen marktwirtschaftlichen Disziplinierung politisch unberechenbarer Rohstoff- und Agrarländer noch nicht verwirklicht werden, weil es ausgerechnet ohne die USA selbst auskommen musste. Eine konziliante Politik gegenüber dem besiegten Deutschland blieb als Überrest der Wilson’schen Vision. Denn schließlich gehörte auch Deutschland zu den Great Nations.

III.

Wilson starb bald nach seiner innenpolitischen Niederlage und wurde danach gut zwanzig Jahre lang wie ein toter Hund behandelt. Erst auf dem Höhepunkt der Great Depression gelangten maßgebliche Teile der amerikanischen Eliten zu der Ansicht, dass der „weltfremde“ Intellektuelle Wilson mit seinem Plan eines durch Satzungen geregelten und von den Industrieländern unter Oberaufsicht der USA kontrollierten Weltkapitalismus vielleicht doch nicht so falsch gelegen habe. Denn nach einer kurzen Scheinblüte in den zwanziger Jahren waren die internationalen Waren- und Geldströme, zunehmend behindert durch währungsschützende Massnahmen in den meisten europäischen Ländern, mehr oder weniger total zusammengebrochen. Allein auf sich gestellt, war der bis dahin boomende amerikanische Kapitalismus bald nicht mehr in der Lage, den Wirtschaftskreislauf im Lande selbst so weit aufrechtzuerhalten, dass wenigstens alle genug zu essen bekamen. Ein gutes Drittel der Bevölkerung kehrte praktisch zu Natural- und Tauschwirtschaft zurück. Erst die mit der Mobilisierung für den Kriegseintritt der USA verbundene staatliche Ankurbelung der Wirtschaft erweckte den amerikanischen Wirtschaftskreislauf zu neuem Leben.

Bereits während des Krieges wurden die Experten der Roosevelt-Regierung sich darüber einig, dass ein Rückfall in die elende Situation der Great Depression nach dem Ende des Krieges nur dann vermieden werden könne, wenn das internationale Wirtschaftssystem auf sicheren politischen Boden gestellt würde. Dieser sichere Boden sollte aber auf gar keinen Fall eine Fortsetzung der regulierten Kriegswirtschaft sein. Trumans Außenminister Dean Acheson erläuterte dies in Zusammenhang mit der Lancierung des Marshall-Plans folgendermassen:

„Wenn man den gesamten Handel und alle Einkommen der USA kontrollierte, damit das Leben der Menschen – dann könnte man es wahrscheinlich so einrichten, dass alles, was bei uns produziert wird, auch bei uns konsumiert wird. Das aber würde eine vollständige Änderung unserer Verfassung, unserer Einstellung gegenüber dem Privateigentum und der menschlichen Freiheit sowie unseres Rechtsverständnisses bedeuten. Da das niemand beabsichtigt, müssen wir uns nach anderen Märkten umsehen, und diese Märkte sind im Ausland.“[11]

Von Historikern wird das ausserordentliche Interesse der USA an der Rekonstruktion des westdeutschen Kapitalismus und die Integration der Bundesrepublik in den Westen natürlich nicht ignoriert, jedoch wird in diesem Zusammenhang meist allein der Antikommunismus bzw. die Eindämmung der Sowjetunion in den Vordergrund gestellt. Aber mit entsprechendem historischen Abstand häufen sich die Stimmen, die behaupten, es war nicht in erster Linie die Reaktion auf eine wirkliche oder vermeintliche militärische Bedrohung durch die Sowjetunion, die die treibende Kraft für die amerikanische Globalpolitik der Nachkriegszeit war, sondern der aktive Versuch der Verfolgung einer amerikanischen Vision.[12] Es ging – unabhängig von der Existenz einer Sowjetunion – in erster Linie um die (nachholende) Realisierung der politischen Strategie Woodrow Wilsons zur globalen Ausdehnung und Absicherung einer kapitalistischen politischen Ökonomie und entsprechend verbindlichen international geltenden und durchsetzbaren Normen.

Der Marxismus-Leninismus wurde nach dem Zweiten Weltkrieg für große Teile Europas und anderer Weltregionen zur kompakten theoretischen Legitimation für ein alternatives, nicht-privatwirtschaftliches Entwicklungsmodell. Dafür gab es unter den Völkern Europas zunächst generell große Sympathie. Bei einer unbefangenen historischen Analyse der Herausbildung dieser zunächst durchaus kombinierbar erscheinenden Wege zum waffenstarrenden antagonistischen Gegensatz zwischen zwei ideologisch den anderen jeweils zum existentiellen Feind verteufelnden Lagern müsste man wohl der amerikanischen Seite die Rolle des Initiators zuschreiben. Denn lange bevor die Sowjetunion überhaupt daran denken konnte, was sie denn politisch mit dem abzusehenden Sieg der Roten Armee über Hitler und seine Neue Ordnung anfangen sollten, hatten die Amerikaner längst alle Vorbereitungen für die Durchsetzung ihres Programms getroffen.

Die Konferenz von Bretton Woods mit 44 Ländern der Anti-Hitler-Koalition stellte für die Durchsetzung der amerikanischen Pläne bereits im Frühsommer 1944 die entscheidenden Weichen, aus denen so gut wie alle nachfolgenden politischen Entscheidungen abgeleitet werden können: vom Marshall-Plan über die Truman-Doktrin bis zur Gründung der Europäischen Wirtschafts-Gemeinschaft, die bekanntlich als „Montan-Union“ (Europäische Kohle und Stahl-Gemeinschaft) begann und deren realpolitische Funktion darin bestand, Westdeutschland als starken Wirtschafts- und Handelspartner und als nicht-zentralverwaltungswirtschaftliches Bollwerk in das multilaterale Bretton Woods-System zu integrieren und seine diesem Ziel förderliche Wiederaufrüstung für Deutschlands alte Kriegsgegner in Westeuropa akzeptabel zu machen.[13] Dieses Programm war inspiriert von der Weltanschauung des Brightismus-Wilsonismus[14]

IV.

Der Brightismus-Wilsonismus ist nicht, wie der Marxismus-Leninismus, an und für sich ein bewusst ausgearbeitetes und geordnetes System von theoretischen Aussagen. Aber er enthält analoge Bestandteile: vor allem eine Theorie des Kapitalismus (die neoklassische Ökonomie) und eine Theorie der Geschichte. Beide zusammen erzeugen implizit ein Bewusstsein sowohl von einem genau bestimmten politischen Ziel als auch den überzeugten Glauben an die (naturrechtliche) Rechtfertigung für die unbedingte und rücksichtslose Verfolgung dieses Ziels.

Das aussenpolitische Denken der amerikanischen Nachkriegseliten teilt mit den Liberalen der Jahrhundertwende den Glauben, dass das 19. Jahrhundert, genauer gesagt die einhundert Jahre vom Wiener Kongress 1815 bis zum Ausbruch des Ersten Weltkriegs 1914, das Goldene Zeitalter der Menschheit repräsentierte. In einem auch ins Deutsche übersetzten Kollektivwerk amerikanischer „Wirtschaftsexperten“, die Anfang der fünfziger Jahre von der National Planning Association und der Woodrow Wilson Foundation eingeladen wurden, die wesentlichen Prinzipien und Leitlinien amerikanischer „Aussenwirtschaftspolitik“ in einem Band zusammenzufassen, wird das 19. Jahrhundert folgendermassen beschrieben (Originalübersetzung aus den fünfziger Jahren):

„Im 19. Jahrhundert besaß die klassische Wirtschaftstheorie sowohl als Beschreibung als auch als Regel Gültigkeit. Die Wirtschaftslehre des ‚laissez faire‘ kam in weitem Maße den Bestrebungen der unternehmungslustigsten unter den politisch aktiven Gruppen in Europa und Nordamerika nicht nur durch ihre Kampfstellung gegenüber der Theorie des Merkantilismus, sondern auch durch ihr positives Eintreten für Maßnahmen entgegen, die eine rasche wirtschaftliche Expansion beförderten. Die zunehmende Verbreitung dieser Lehre in der Zeit zwischen 1815 und 1914 trug zu einer Steigerung der Erzeugung und einer Verteilung des Einkommens in einer Weise bei, die eine nie vorhergesehene Erhöhung des Lebensstandards in Europa und Nordamerika trotz rascher Zunahme der Bevölkerung ermöglichte. Aus der Perspektive der Mitte des 20. Jahrhunderts mag es viel an der Weltwirtschaft des 19. Jahrhunderts zu kritisieren geben. Verschiedene sozialphilosophische Lehren des 20. Jahrhunderts haben in zunehmendem Maße die damals herrschenden Auffassungen von sozialer und wirtschaftlicher Gerechtigkeit, den Glauben an das automatische Wirken uneingeschränkter Marktkräfte zur Sicherung des größten Vorteils für die größte Anzahl und das diesen Auffassungen zugrunde liegende Vertrauen in den sicheren Fortschritt und die Vervollkommnung der Menschheit in Zweifel gezogen. Am eigenen liberalen Maßstab gemessen funktionierte die Wirtschaft des 19. Jahrhunderts jedoch ausgezeichnet.“[15]

Besonders die internationale Arbeitsteilung war während dieser Epoche aufs Beste organisiert: Das 19. Jahrhundert „(wurde) auf dem Gebiet des internationalen Handels das Jahrhundert ‚par excellence’... Denn unter dem relativ freien System des 19. Jahrhunderts neigte die Struktur des wirtschaftlichen Wachstums, wonach sich Europa auf die Herstellung von Industrieerzeugnissen und die anderen Handelsvölker auf die Rohstoffproduktion spezialisierten, dazu, sich immer weiter zu festigen. Gleichgültig, ob die Teilnahme der aussereuropäischen Kolonialgebiete und unabhängigen Länder auf die Niederlassung von Europäern, europäische Investitionen oder auf die eigene Initiative dieser Länder und Gebiete zurückzuführen war, jedenfalls sahen letztere ihre gewinnbringendsten Möglichkeiten darin, ihre Produktion von Nahrungsmitteln und Industrierohstoffen zu steigern, da dies die Güter waren, nach denen die europäische Nachfrage am raschesten und am beständigsten zunahm.“[16]

Allerdings waren die amerikanischen Wissenschaftler nicht so naiv, diese Segnungen des 19. Jahrhunderts allein den wunderbaren Wirkungen des freien Marktes zuzuschreiben. Es wollte schon ein bisschen nachgeholfen werden. In den Worten der Autoren:

„Konkreter gesprochen waren die Berechenbarkeit und relative Freiheit der internationalen Märkte in einem bedeutsamen Grad das Ergebnis der Macht und der liberalen Ideologie Großbritanniens und seiner konsequenten Befolgung des ‚Laissez faire‘-Prinzips. Die Sicherheit der im 19. Jahrhundert bestehenden Verfassung der Welt ist oft der Pax Britannica – der Aufrechterhaltung der Freiheit der Meere und des Gleichgewichts der Kräfte zwischen den europäischen Staaten durch Großbritannien – zugeschrieben worden. Zweifelsohne fand das Wirtschaftssystem des 19. Jahrhunderts seinen vollkommensten Niederschlag in dem ungeheuren Freihandelsimperium – zu dem alle anderen Länder freien Zutritt hatten –, das durch die britische Kolonialherrschaft und die britische Handelspolitik geschaffen worden war. Die britische Regierung zögerte nicht, ihre unbestrittene wirtschaftliche und politische sowie ihre Macht zur See zu gebrauchen, um die materielle Sicherheit des Welthandels und der Auslandsinvestitionen aufrechtzuerhalten, die Verantwortlichkeit auf kommerziellem und finanziellem Gebiet zu sichern und die Freiheit des internationalen Handels- und Zahlungsverkehrs – nicht nur innerhalb des Empire, sondern auch ausserhalb desselben – gegebenenfalls zu erzwingen.“[17]

In diese zwar manchmal harte, aber faire Zeit, in der „die Harmonie über die Gegensätzlichkeit und die Ordnung über die Unordnung herrschte“[18], brach dann das 20. Jahrhundert, die zunehmende Verstädterung, sowie die Verbreitung der Industrialisierung und der demokratischen Ideale, was zum „Aufstand der Massen“ führte. Er bestand aus „der allgemeinen Ablehnung der Auffassungen des 19. Jahrhunderts von wirtschaftlicher Billigkeit und sozialer Gerechtigkeit und die allgemeine Auflehnung dagegen, die Vermögensverteilung und den Beschäftigungsgrad dem unkontrollierten Wirken privater Marktkräfte zu überlassen“. Auf diesen Aufstand der Massen wurde jedoch in den verschiedenen Ländern unterschiedlich reagiert. Im Originalton der amerikanischen Meisterdenker liest sich das so:

„In einigen wenigen Ländern – besonders in den Vereinigten Staaten und den englischsprechenden Dominions – wurde diesen neuen Erwartungen mit Erfolg entsprochen. In anderen jedoch hat das Bestreben, diese innerhalb des bestehenden weltpolitischen und weltwirtschaftlichen Systems und ohne Rücksicht auf die Folgen des technischen Fortschritts und der sozialen Veränderungen zu erfüllen, zu zweierlei paradoxen Situationen geführt. Einerseits wurde dadurch die Entwicklung eines wirtschaftlichen Nationalismus weitgehend gefördert, der in seinen verschiedenen zeitgenössischen Formen die Leistungsfähigkeit der internationalen Wirtschaft und das Gedeihen vieler, die erstere bildender Nationalwirtschaften so schwer beeinträchtigt hat. Andererseits führte dieses Bestreben zum Aufkommen kollektivistischer Ideologien und Systeme, die den Menschen auf Kosten der menschlichen Freiheit und Initiative und des menschlichen Fortschritts das Trugbild eines ewigen Friedens und eines allgemeinen Wohlstands vorgaukeln.“[19]

V.

In der Tat führte eine gewisse Zeit lang die Existenz der „zentralverwaltungswirtschaftlichen“ Sowjetunion und deren politische und ideologische Ausstrahlung, unterstützt von militärischer Stärke, zu einer gewissen Sistierung des Dranges der USA, die „Verwirklichung einer neuerlichen Integration der internationalen Wirtschaft“ nach dem Muster des 19. Jahrhunderts global anzugehen. Es gab während dieser Zeit sogar eine kurze Periode, in denen die politische Klasse der USA im Begriff war, den Glauben an ihre Mission bzw. an ihre Kraft, sie zu verwirklichen, zu verlieren – und zwar ungefähr während der fünf Jahre zwischen der Niederlage in Vietnam und dem Beginn der Präsidentschaft Reagans. Aber die Aufgabe der kommunistischen Parteien in beinahe allen sozialistischen Ländern sowie die neoliberal-vulgärokonomische Offensive in fast allen kapitalistischen Ländern in den achtziger Jahren, deren zusammenhängende historisch-materialistische Analyse noch aussteht, hat diesen Moment der Schwäche längst vergessen gemacht.

Heute ist die militärische und politische Überlegenheit der USA international wiederhergestellt und damit die rückwärtsgewandte Utopie der Wilsonisten wieder voll in Kraft. Ob sie nun als freundlicher „Multilateralismus“ a la Clinton oder als finsterer „Unilateralismus“ a la Bush daherkommt, ist letzten Endes nur eine Stilfrage. Entscheidend ist, dass beide Versionen vom Glauben ausgehen, dass Amerikas Interesse automatisch und stets das vernünftige Interesse der ganzen Menschheit ist, so wahr der Freihandelsliberalismus des 19. Jahrhunderts das Goldene Zeitalter der Menschheit war. Internationale Vereinbarungen, Völkerrecht oder gar Mehrheitsmeinungen internationaler Organisationen, wie z.B. der Vereinten Nationen, sind daher stets dem amerikanischen Interesse nachgeordnet, und zwar nicht aus zynisch beanspruchter Macht des Stärkeren, sondern mit der unerschütterlichen Gewissheit materialer Rechtmäßigkeit.

Vor fünf Jahren erklärte der sanfte, liberale Warren Christopher, für eine Zeit lang Aussenminister unter dem „Multilateralisten“ Clinton, in einer Rede vor akademischem Publikum, was ihm bei seinen vielen Reisen ins Ausland immer auffiel: „(da) wird mir überdeutlich klar, warum Amerika immer noch die vorherrschende Macht der Welt ist. Die Nationen der Welt blicken auf uns als verlässliche Führungsmacht mit hohen Grundsätzen. Sie sehen uns als optimistisches Volk, das durch seine Interessen motiviert und von seinem Potential geleitet ist. Sie folgen uns, weil sie verstehen, dass Amerikas Kampf für Frieden und Freiheit der Kampf der Welt ist. Wenn wir unsere Führungsrolle erhalten wollen, müssen wir weiterhin gemäß den besten Traditionen unserer Nation und unseres Volkes handeln.“[20]

Es gibt unter den Resten der politischen Linken in Deutschland heute einige, die der Meinung sind, eine US-hegemonisierte Weltordnung sei immer noch besser als gar keine oder gar eine deutsch- bzw. EU-hegemonisierte, obwohl letztere gar nicht zur Debatte steht. Dem ist zu widersprechen. Die Welt braucht keine Führung auf der Basis rückwärtsgewandter Utopien und ideologischen Sendungsbewusstseins, sondern politischen Pragmatismus und Kooperation aller Weltteile auf der Basis gegenseitiger Anerkennung. Wenn Teile des bürgerlichen Lagers in Europa für eine solche Politik eintreten und dadurch zwangsläufig in Konflikt mit den USA geraten, gebührt ihnen unsere Unterstützung.

[1]   Zu deutsch: „Wo bin ich? Ist das Europa? Sind diese Leute Europäer? Kann ich ihnen mein Laserschwert zeigen?” Die Karikatur ist noch einmal abgedruckt in der Jahresend-Ausgabe des Guardian Weekly (27. Dezember – 2. Januar 2001/2002).

[2]   Nach jüngsten Umfragen unterstützen auch rund zwei Drittel der kanadischen Bürger diese neue Rolle an der Seite des südlichen Nachbarn. Siehe The Globe and Mail, 14. Januar 2002, S.1. Vor Ort jedoch bahnten sich auch hier Konflikte an, etwa bei der Frage, was mit islamistischen Gefangenen geschehen solle. Siehe The Globe and Mail, 17. Januar 2002, S.1.

[3]   Wir erinnern an den sympathischen Bill Clinton, der schon mal auf einen vagen Verdacht hin eine pharmazeutische Fabrik im Sudan in Schutt und Asche legen liess, alles ohne Konsultation der EU.

[4]   Siehe hierzu u.a. Arthur S. Link, Woodrow Wilson and a Revolutionary World, 1913-1921; Chapel Hill 1982; David M. Esposito: The Legacy of Woodrow Wilson, Westport, Conn. 1996; Thomas J. Knock: To End All Wars. Woodrow Wilson and the Quest for a New World Order, New York 1992.

[5]   So stellt es überzeugend Eric Hobsbawn in seiner Universalgeschichte des 20.Jahrhunderts dar: Age of Extremes. The Short Twentieth Century, London 1994.

[6]   Siehe hierzu Henry W. Bragdon, Woodrow Wilson. The Academic Years, Cambridge, Mass. 1967.

[7]   Siehe z.B. Norman Angell: The Great Illusion. A study of the military power to national advantage, London 1913.

[8]   John H. Latane (ed.): The Development of the League of Nations Idea. Vol. 1, New York 1932, S. 61.

[9]   „Pazifistisch” ist dieses Denken nur insofern, als die „Selbstzerfleischung” der westlichen Industrieländer vermieden werden soll. Da es damals die Dritte Welt als politisches Subjekt noch nicht gab, fand der aggressiv-hegemoniale Charakter des Völkerbund-Entwurfs gegenüber den „smaller nations” noch nicht so richtig jemanden, der ordentlich hätte darauf aufmerksam machen können.

[10] Vergl. dazu Arthur S. Link: The Higher Realism of Woodrow Wilson, Nashville 1971.

[11] Zitiert bei Christopher Lasch: Einführung zu Gar Alperovitz: Cold War Essays, Cambridge/Mass. 1970, S. 23.

[12] Diese Ansicht hat u.a. erst jüngst der britische Sozialökonom und ehemalige Hayek-Mitstreiter in der Mont Pelerin Society John Gray vertreten: Siehe False Dawn:The Delusions of Global Capitalism, London 1998. Siehe dazu auch die Rezension von Andrew Gamble: The Last Utopia, in: New Left Review, No. 236, Juli/August 1999, S. 117-127.

[13] Wer sich von der Illusion freimachen möchte, die „Vereinigung Europas” sei das autochthone Resultat europäischer Föderalisten oder überhaupt ein überwiegend europäisches Projekt gewesen, der lese z. B. die Erinnerungen des seinerzeitigen US-Secretary of State: Dean Acheson, Present at the Creation. My Years in the State Department, New York 1969. Ausdrücklich nicht in diese Reihe gehört die Gründung der Vereinten Nationen im Sommer 1945: Hier bekam die systemoppositionelle Grossmacht Sowjetunion ein ausdrückliches Vetorecht, wodurch der ursprüngliche Gedanke eines Weltordnungsorgans entscheidend ‘verwässert’ wurde, was verschiedentlich denn auch Roosevelts “Naivität” gegenüber Stalin zugeschrieben wurde.

[14] Die Bezeichnung Brightismus-Wilsonismus wird sich mit Sicherheit in der academic community der westlichen Welt auf absehbare Zeit nicht durchsetzen, weil sie impliziert, dass das auf der Absolutierung des Privateigentums aufbauende „westliche Denken” sowohl einen historischen Ursprung als auch einen ideologischen Inhalt hat, wo doch heute jeder weiss, dass es schlicht natürlich und ewig ist. Vielleicht hätte der Begriff eine Chance, wenn statt John Bright Adam Smith die Stelle an der Seite Wilsons zugewiesen würde, berufen sich doch viele radikale Neoliberale heute häufig auf den großen Schotten. Dem aber muss widersprochen werden: Smith war als Ökonom empirischer Wissenschaftler, seine Entdeckung der „unsichtbaren Hand” war gemeint als staunende Feststellung über einen Aspekt der real-existierenden kapitalistischen Ökonomie, keineswegs als normative Aussage über die Organisationsprinzipien der Gesellschaft. Als Kronzeuge für den vulgärökonomischen Neoliberalismus unserer Tage kann er mit ebenso wenig Recht bemüht werden wie etwa Albert Einstein für die Romane Perry Rhodans.

[15] William Yandell Elliott (Hrsg.): Weltwirtschaft und Weltpolitik. Grundlage, Strategie und Grenzen der amerikanischen Aussenwirtschaftspolitik, München 1957, S. 13. (Original: The Political Economy of American Foreign Policy. Its Concepts, Strategy and Limits. Report of a Study Group Sponsored by the Woodrow Wilson Foundation and the National Planning Association, New York 1955). Der Übersetzer ins Deutsche, ein Dr. Richard Morgenthaler, lässt in seinem Vorwort durchblicken, dass dieses Werk nicht für die hoi polloi gedacht ist: „Da der für das Werk in Frage kommende Leserkreis bekanntlich sehr unter Zeitdruck leidet, wurde auf eine möglichste Straffung des Textes hingearbeitet.” (S.5).

[16] Ebd., S. 16

[17] Ebd., S.19

[18] Ebd., S. 23

[19] Ebd., S. 24

[20] Warren Christopher, Schutz der amerikanischen Interessen ist abhängig von Führungsrolle; in: Amerikadienst, 24. Juli 1996, S.3.

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